Was kann man unter Psychotherapie verstehen?
Der Begriff Psychotherapie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet ursprünglich:
den ganzen Menschen – seine Seele, sein Gemüt, seinen Verstand, seine Lebenskraft – begleiten, heilen, pflegen und ausbilden.
In einer Psychotherapie werden Themen/Problemstellungen mit großer emotionaler Tiefe und seelischer Not, Krisen sowie psychische Erkrankungen behandelt.
Man könnte auch sagen in einer Psychotherapie geht es darum „das Alltägliche zum Besonderen“ zu machen, einen FREI_RAUM für sich selbst zu schaffen, indem man sich selbst begegnen kann und alles was gerade IST Raum und Aufmerksamkeit bekommt, egal was es ist.
Ergänzend zu einer Psychotherapie werden vielfach andere Maßnahmen empfohlen, wie zum Beispiel eine medizinische Abklärung der körperlichen Symptomatik, eine medikamentöse Behandlung, Sport/Bewegung, kontemplative Methoden, Entspannungstechniken, sozialtherapeutische Maßnahmen etc.
Was muss ich über Psychotherapie wissen?
Eine Psychotherapie ist freiwillig. Sowohl der Beginn als auch das Ende.
Den äußeren Rahmen der Therapie bilden kontinuierliche, regelmäßige Termine.
Wie lange eine Therapie dauert, hängt von der Erkrankung, Krise, den Symptomen etc. und den persönlichen Zielen ab.
Um eine Psychotherapie zu beginnen, ist es besonders wichtig den_die Therapeuten_in sympathisch zu finden. Sympathie ist DIE Grundlage für eine gelingende Begegnung und den Aufbau der therapeutischen Beziehung.
Es ist wichtig ein gutes Gefühl dafür zu haben, dem_der Therapeuten_in irgendwann alles was einen bewegt an VERTRAUEN zu können.
Wenn diese Sympathie nicht gegeben ist, empfehle ich in jedem Fall sich weiter umzuschauen und mehrere Erstgespräche zu führen, bis man den_die passende Therapeuten_in für sich findet.
Weitere Grundlagen für eine gelingende Therapie sind Neugier auf/Interesse an sich selbst und das Bewusstsein dafür, dass ich alles, was ich mir innerhalb der Therapie erarbeite, außerhalb, im Alltag pflegen muss. Hier kommt der Aspekt der Selbstverantwortung zum Tragen.
Im Laufe des Therapieprozesses wird es möglicherweise Stunden/Phasen geben, zu denen Sie nur sehr ungern oder gar nicht in die Therapie gehen möchten.
Es ist wichtig egal welche Widerstände bzw. Irritationen innerhalb der Therapie anzusprechen, da sie zumeist eine Veränderung bedeuten und für den Prozess besonders wichtig sein können. Auch hier liegt es in Ihrer eigenen Verantwortung dies zu tun.
Um die Therapie professionell abzuschließen, empfiehlt es sich in jedem Fall ein Abschlussgespräch zu führen.
Der_die Therapeut_in ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ausschließlich sie als Klient_in bestimmen, ob und welche Informationen zwecks kollegialer Kooperation an Fachkollegen_innen (behandelnde Ärzte _innen, Therapeuten_innen, Reha, Krankenkasse etc.) weitergegeben werden können.
Die Ausnahme bildet der akute Fall von Selbst- und/oder Fremdgefährdung, bei dem die Verschwiegenheitspflicht aufgehoben ist. Auch in diesem besonderen Fall wird eine gemeinsame Lösungsfindung angestrebt. Ebenso im Fall der Gefährdung des Kindeswohles.
Wenn Therapie gelingt _
In der modernen Psychotherapie verlieren therapeutische Schulen ein wenig an Bedeutung. Im Mittelpunkt steht immer die therapeutische Beziehung und das Handeln des_der Therapeuten_in nach bestem Wissen und Gewissen. Daher ist es unumgänglich sich Wissen und Fähigkeiten aus anderen Therapieschulen, aus der Naturwissenschaft (Neurobiologie) etc. anzueignen und die eigene Arbeit immer wieder zu reflektieren (Supervision / Intervision).
Gelingt der therapeutische Prozess, steigen Lebensqualität und Lebensfreude. Das Annehmen der eigenen Lebensgeschichte wird möglich und das aktive Gestalten des eigenen Lebens tritt wieder in den Vordergrund. Man wird wieder zum_zur Regiseur_in des eigenen Lebens. All das was im geschützten Rahmen der Therapie bearbeitet/ ausprobiert werden konnte, kann auch auf der sozialen Bühne des Lebens gelebt werden.
Weitere Informationen finden sie auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit